Ergänzungen
Heiliges Römisches Reich
Deutscher Nation
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war ein politischer
Zusammenschluss von Ländern West- und Mitteleuropas, dessen
Grenzen sich immer wieder änderten. Der Kaiser sah sich als Oberhaupt
der verschiedenen Reichsfürsten, war es allerdings nur dem Namen nach.
Letztendlich hatte er wenig Einfluss auf die einzelnen Reichsfürsten.
Es entstand in der Nachfolge und Erneuerung des antiken Römischen
Reiches mit der Krönung des Frankenkönigs Karls des Großen durch
Papst Leo III. am Weihnachtstag des Jahre 800 und bestand bis 1806.
Schon Karl der Große sah sich als Schutzherr aller Christen und des
Papsttums, damit auch als weltliches Oberhaupt der gesamten
Christenheit.
Kaiser Otto der Große erneuerte 962 das fränkisch-römische Kaisertum.
Dadurch besaß der deutsche König auch die Anwartschaft auf das
Kaisertum. Der Gedanke der Übertragung der höchsten weltlichen Macht
von den Römern auf die Deutschen bildete die Grundlage.
Der Kaiser übte sowohl weltliche als auch geistliche Macht aus, was
immer wieder zu Streitigkeiten mit den Päpsten führte. Die Kaiserwürde
erforderte Salbung und Krönung durch den Papst. Über Jahrhunderte
zogen die deutschen Könige zur Kaiserkrönung nach Rom, viele durch
Tirol. Durch das Niederknien vor dem Papst demonstrierte der Kaiser aber
auch, dass der Papst als Nachfolger Christi über ihm stand.
•
“Römisches Reich”: Antikes römisches Reich als Vorbild, dabei
Anknüpfung an die spätantike Kaiseridee
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“Heilig” (ab 12. Jh.): Kaiser als Herrscher durch Gottes Gnaden
eingesetzt, als Stellvertreter Gottes auf Erden, als Beschützer aller
Christen
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“Deutscher Nation” (erstmals um 1450, offiziell verwendet ab 1512):
Hinweis auf die deutsche Herkunft des Kaisers
1356 wurde in der Goldenen Bulle
(Bulle = Metallsiegel) schriftlich
festgelegt, dass die sieben Kurfürsten
(kur oder kür = wählen) den
deutschen König wählten, der auch
Kaiser wurde. Die Kaiser- oder
Reichskrone konnte der König später
in Rom aus der Hand des Papstes empfangen. Dieser Romzug war ein
kostspieliges, zeitraubendes und riskantes Unternehmen.
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Kaiser Friedrich III., Vater von Kaiser Maximilian I., wurde als letzter
deutscher König 1452 in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt.
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Kaiser Maximilian I. nahm 1508 in Trient den Titel eines “Erwählten
Römischen Kaisers” an, da die Republik Venedig ihn nicht nach Rom
ziehen ließ. Dieser Titel wurde ihm vom Papst übergeben und fortan
führten ihn alle Nachfolger auf dem Kaiserthron.
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Kaiser Karl V. war der letzte deutsche König, der vom Papst zum
Kaiser gekrönt wurde, allerdings nicht in Rom, sondern 1530 in
Bologna.
Das Haus Habsburg bzw. Habsburg-Lothringen (ab Maria Theresia) hat
seit König Rudolf I. von Habsburg (1218-1291) bis 1806 insgesamt 20
römisch-deutsche Könige und 15 Kaiser gestellt. Die
Reihe der römisch-deutschen Kaiser beginnt mit Kaiser Friedrich III. im
Jahre 1452 und endet mit Kaiser Franz II. im Jahre 1806.
1254 tritt erstmals die Bezeichnung Heiliges Römisches Reich auf, damit
verbunden auch die Bezeichnung römisch-deutscher Kaiser. Mit diesem
Titel beanspruchten die deutschen Könige die Kaiserkrone und eine
überregionale Herrschaft, die neben deutschen auch italienische,
französische und slawische Gebiete umfasste.
Symbole des Kaisertums waren u. a. die
Reichskrone bzw. die Kaiserkrone, die sich heute in
der Weltlichen Schatzkammer in Wien befindet,
weiters der Reichsapfel, das Szepter und seit dem
15. Jh. der doppelköpfige Kaiseradler.
Entscheidend für die Auflösung des Heiligen
Römischen Reiches war der sogenannte
Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803.
Durch die französischen Revoltionskriege war die
französische Ostgrenze bis zum Rhein
vorgeschoben worden. Zahlreiche deutsche
Fürsten verloren dadurch ihre linksrheinischen Gebiete und forderten
Entschädigung. Dazu wurden die geistlichen Fürstentümer und die freien
Reichsstädte aufgelöst und den benachbarten Fürstentümern
einverleibt. Freie Reichsstädte waren nur dem Kaiser unterstellt, nicht
jedoch dem jeweiligen Landesfürsten. Bei der Auflösung der geistlichen
Fürstentümer spricht man von der Säkularisation. Damals kamen die
Fürstbistümer Brixen und Trient zu Tirol. Die Folge war eine völlige
Veränderung des Reiches. Der Kaiser verlor mit den geistlichen Fürsten
und Reichsstädten seine Hauptstützen im Reich. Zudem nahm der
Einfluss Napoleons auf die deutschen Fürsten immer mehr zu.
1806 beendete Kaiser Franz II. das Heilige Römische Reich Deutscher
Nation. Die politischen Umstände, vor allem der Aufstieg Napoleons, der
sich selbst zum “Kaiser der Franzosen” krönte, hatten ihn dazu veranlasst.
Schon 1804 hatte Kaiser Franz II. Österreich vom Erzherzogtum zum
Kaisertum erhoben und ging als Kaiser Franz I. von Österreich in die
Geschichte ein. Ihm folgten Kaiser Ferdinand I., Kaiser Franz Joseph I. und
Kaiser Karl I., der 1918 mit Ende des Ersten Weltkriegs abdankte. Damit
zerfiel das Habsburgerreich nach dem Ersten Weltkrieg.
Heiliges Römisches Reich
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Beginn 800 (Kaiserkrönung
Karls des Großen in Rom) -
Ende 1806 mit Kaiser Franz II.
•
1356 Festlegung der Wahl des
deutschen Königs bzw. Kaisers
durch die sieben Kurfürsten in
der Goldenen Bulle
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Königswahl in Frankfurt am
Main
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Königskrönung in Aachen
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Erster Reichstag in Nürnberg
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Kaiserkrönung durch den Papst
über Jahrhunderte in Rom
•
Letzter vom Papst in Rom
gekrönter Kaiser Friedrich III.
(1452)
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1508 Kaiser Maximilian I. Titel
“Erwählter Römischer Kaiser”
in Trient mit Einwilligung des
Papstes
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Letzter vom Papst gekrönter
Kaiser Karl V. 1530 in Bologna
Haus Habsburg bzw. Habsburg-
Lothringen
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Seit König Rudolf I. (1218-
1291) bis 1806 insgesamt 20
römisch-deutsche Könige
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Seit Kaiser Friedrich III.
(Kaiserkrönung 1452) bis 1806
insgesamt 15 Kaiser