Maximilian und Innsbruck
Altstadthäuser
Das heutige Stadtbild der
Innsbrucker Altstadt geht
großteils auf die Zeit Kaiser
Maximilians I. zurück.
Das Innsbrucker Altstadthaus
gehört dem Inn-Salzach-Typus an.
Es ist hoch, schmal, geht weit nach
hinten, hat einen niederen Giebel
oder einen flachen Abschluss. Die
ältesten Häuser waren aus Holz-
und Fachwerk. Nach dem letzten
großen Stadtbrand von 1390
wurden Steinbauten errichtet.
Sehr viele Häuser stammen noch aus der Zeit vor 1500, wurden aber in
der Zeit Kaiser Maximilians I. umgebaut oder neu errichtet. Führend war
damals die Steinmetz- und Baumeisterfamilie Türing, vor allem Gregor
Türing.
Als Baumaterial fanden früher
grundsätzlich Steine aus der
Umgebung Verwendung. Oft diente
Höttinger Breccie als
Verkleidungsmaterial. Wegen der
häufigen Erdbeben im Inntal - vor
allem 1670 und 1689 - wurden an
vielen Innsbrucker Häusern
Mauerstützen aus Höttinger Breccie
angebracht. Sie laufen schräg zur
Hauswand und reichen bis zum ersten
oder zweiten Stockwerk. Diese
Höttinger Breccie ist zwischen dem
heutigen Alpenzoo und der
Hungerburg zu finden.
Typisch für das Altstadthaus in
Innsbruck sind das Graben-
und Muldendach. Für
benachbarte Häuser liegt bei
Sattel- oder Giebeldächern die
Traufe (Regenrinne) im
einspringenden Winkel, den
die aneinandergerückten
Dachpulte bilden. Somit können die Trennmauern zwischen zwei Häusern
leicht durchfeuchtet werden. Dem entgeht man, indem man die
Trennmauern hochzieht und das Dach zur Hausmitte hin einspringen
lässt. Bei schmalen Häusern springt das Dach nur einmal ein, man spricht
vom Grabendach. Bei breiteten Häusern kann das Dach zwei- oder
mehrmals einspringen, wodurch das Muldendach entsteht.
Vorkragende Stockwerke, wie es bei vielen mittelalterlichen Häusern in
Deutschland oder England üblich ist, verbot Kaiser Maximilian wegen der
Brandgefahr. Maximilian ordnete auch an, dass die Trennmauern über
das Dach aufstanden, um das Übergreifen des Feuers von einem Haus auf
das andere zu verhindern. Man spricht von der “innsbruckerischen
Bauweise”, die im Habsburgerreich üblich war.
Im Erdgeschoss befanden sich
Lagerräume, Werkstätten oder
Geschäftsräume. Das Stiegenhaus
befand sich ungefähr in der Hausmitte
und wurde durch einen Lichtschacht
erhellt. Die Wohnungen lagen in den
Obergeschossen. Eine Wohnung bestand
meist aus der Stube (Wohnzimmer, nach
vorne zur Straße), der Küche (in den
Lichtschacht) und der Kammer
(Schlafzimmer, nach hinten). Typisch sind
auch die Lauben (früher als “Gwölb”
bezeichnet) und die Erker.
Man muss allerdings auch erwähnen, dass die meisten Häuser
ursprünglich nur aus Erdgeschoss und zwei Stockwerken bestanden und
später aufgestockt wurden.
Inn-Salzach-Stadt
Im Bereich der Flüsse Inn und
Salzach hat sich ein bestimmter
Stadttypus entwickelt. Kennzeichen
sind: häufig schmaler,
langgezogener Grundriss, bei den
Stadttoren sehr eng, Hauptstraße
erweitert sich zu einem Marktplatz,
enge Seitengassen, Gewerbe am
Stadtrand, an der Hauptraße die
reichen Bürger- und
Handelshäuser, Pfarrkirche,
Friedhof, Spital und Spitalskirche
häufig am Stadtrand.
Bürgerhaus der Inn-Salzach-Stadt
Die Häuser stehen giebelseitig zur
Straße, sind schmal und hoch (aus
Platzmangel), Graben- und
Muldendächer, Erker, oberer
Abschluss Treppengiebel oder
Blendgiebel (Dachform dahinter
nicht sichtbar), Lauben (Schutz vor
Hitze und Kälte, dort früher oft
Marktstände), im Erdgeschoss
Werkstätten oder Geschäfte, enge
Stiegenaufgänge, Lichtschacht
gegen die Hausmitte, in der Regel
pro Stock drei Räume (Stube bzw.
Wohnzimmer zur Straße, Küche in
den Lichtschacht, Kammer bzw.
Schlafzimmer nach hinten).
Inn-Salzachstädte in Nord- , Ost-
und Sütirol: Kufstein, Kitzbühel,
Rattenberg, Hall in Tirol, Innsbruck,
Lienz, Sterzing, Bruneck, Brixen,
Klausen, Bozen, Meran, Glurns
Andere Inn-Salzach-Städte:
Rosenheim, Burghausen, Passau,
Wasserburg, Altötting, Schärding,
Braunau u. a.