Leben - Politik
Zeit in Burgund 1477-1489
Herzog Karl der Kühne, Vater der Maria
von Burgund, wollte eine Verbindung
mit dem Kaiserhaus und die Erhebung
Burgunds zum Königtum. Kaiser Friedrich
III., der Vater Maximilians, war vor allem
am Reichtum Burgunds interessiert.
Beide Väter, Kaiser Friedrich III. und
Herzog Karl der Kühne, trafen sich 1473
in Trier zu Hochzeitsverhandlungen, die
jedoch nach acht Wochen ergebnislos
abgebrochen wurden. Der ständig
zögernde Kaiser sah sich vom ungestümen Herzog in die Enge gedrängt.
Zudem lehnte er die Königsbestrebungen des Herzogs ab.
1477 starb Karl der Kühne in der Schlacht
von Nancy. Kurz vor seinem Tod verfügte er
noch die baldige Hochzeit Marias mit
Maximilian. Im April 1477 fand die Hochzeit
per procura statt.
Der französische König Ludwig XI. wollte
Maria mit seinem Sohn Karl vermählen und
fiel sofort in Burgund ein. Maria sah sich
bedrängt und willigte in eine Heirat mit
Maximilian ein. Im August 1477 erschien
der junge Prinz in Burgund zur Hochzeit.
Furchtlos trat er König Ludwig XI. gegenüber
und erreichte einen Waffenstillstand. Die
Burgunder sahen in Maximilian ihren Retter.
Doch für die nächsten zwölf Jahre sollte
Frankreich ein beständiger Kriegsgegner
bleiben. Bei Guinegate führte Maximilian die Niederländer im August
1479 zum ersten großen Sieg.
Mit der
Geburt des
Sohnes
Philipp und
der Tochter
Margarethe
war die neue
Dynastie
gesichert.
Nach dem überraschenden Tod Marias durch einen Jagdunfall im Jahre
1482 brach in Burgund mit französischer Unterstützung ein Bürgerkrieg
aus. Städte, Dörfer und das flache Land wurden verwüstet und zerstört.
Nach dem Tod der Maria von Burgund war eine Eheschließung
Maximilians mit Anne de Bretagne geplant, die jedoch König Karl VIII.
von Frankreich heiratete.
Maximilian konnte in Burgund wenig erreichen und wurde sogar 16
Wochen lang (März bis Mai 1488) in Brügge von den Bürgern gefangen
gehalten. Schließlich zog der 73-jährige Kaiser Friedrich III. mit einem
Reichsheer gegen Burgund. Nun gaben die Städte nach und ließen
Maximilian frei.
Frankreich schloss mit Maximilian einen kurzen Frieden. Nach 12 Jahren
harter Kämpfe verließ er 1489 Burgund. Er hatte unter großen Opfern
den Staat erhalten können und ließ seinen Sohn Philipp dort als Regent
zurück, der von der Bevölkerung akzeptiert wurde. Philipp strebte später
einen Ausgleich mit Frankreich an, was Maximilian sehr missfiel.
Herzogtum Burgund
Das Herzogtum Burgund erstreckte
sich entlang der deutsch-
französischen Grenze und war
durch seinen Reichtum eines der
bedeutendsten Länder Europas. Es
bestand jedoch nicht aus einem
zusammenhängenden Gebiet,
sondern aus vielen verschiedenen
Fürstentümern unter der Führung
des Herzogs von Burgund. Die
westlichen Länder waren
Lehensgebiete des französischen
Königs, die östlichen des römisch-
deutschen Königs. Allerdings
traten die Herzöge als unabhängige
Fürsten auf.
Einflüsse Burgunds auf Maximilian
Maximilians Aufenthalt in Burgund
hatte nachhaltige Auswirkungen auf
sein Leben und seine Regierung.
•
Straff geordnete Staatsführung
•
Verwaltung: Zusammenfassung
der Länder zu Ländergruppen
und damit verbundener
Zentralismus, Stabilität und
gegenseitige Überwachung der
einzelnen Länder, finanzielle
Planung und Kontrolle
•
Übernahme des burgundischen
Bündnisdenkens mit dem Ziel
der Niederwerfung Frankreichs
•
Glanz und Reichtum des
Burgunderhofs: Fürstliche
Repräsentation, Literatur, Glanz
der Künste, luxuriöse
Lebensführung, Übergang vom
Mittelalter zur Neuzeit, Ruhm
der Wissenschaft
•
Feierliches Zeremoniell - eine
andere Art zu leben und zu
repräsentieren als in Österreich
•
Orden vom Goldenen Vlies
•
Moderne Kriegsführung und
Waffentechnik: Etwa
Geschütze (Kanonen) auf
fahrbarem Gestell (Lafette)
•
Turniere: Neue Form des
Turniers, Turnier als
gesellschaftliches Ereignis