Große Figuren
Herzog Karl der Kühne
von Burgund (1433-1477)
Herzog Karl der Kühne war der Sohn von
Herzog Philipp dem Guten und der
Isabella von Portugal.
Er war dreimal verheiratet:
•
Katharina von Frankreich (4 Jahre
alt, nur vertraglich geschlossene
Ehe, die nicht vollzogen wurde)
•
Isabella von Bourbon (als einziges
Kind Maria von Burgund, die erste
Gattin von Kaiser Maximilian I.)
•
Margarete von York
Karl war schon in jungen Jahren von Geschichte fasziniert und sah
Alexander den Großen als sein erstrebenswertes Vorbild. Auch zeigte er
eine starke Neigung zu Kunst und Musik.
Ein besonders Anliegen war ihm die militärische Ausbildung. In
zahlreichen Schlachten kämpfte er oft an der vordersten Linie und
zeichnete sich durch besondere Tapferkeit aus. Einen Großteil seiner Zeit
verbrachte er auf Reisen und Feldzügen.
Hauptfeind war Frankreich. Wegen seiner strengen Politik hatte er aber
auch mit Problemen im eigenen Land zu kämpfen. Da er den Adel und
die Städte unterdrückte, führte dies öfters zu Aufständen, die er brutal
niederschlug. Karl fühlte sich als
unumschränkter Herrscher und
setzte seine Autorität mit allen
Mitteln durch. Er zeigte deutlich,
dass er ein Machtmensch war.
Er ließ die Armee umorganisieren
und leitete vor allem im Bereich des
Geschützwesens zahlreiche
Neuerungen ein. Söldner und
Geschütze galten als Kern der
Truppe. Daneben strebte er eine
Zentralisierung der Verwaltung an.
Maximilian konnte viel davon für
seine spätere Regierung übernehmen.
Sein erstes großes Ziel, die Erhebung des Herzogtums Burgund zum
Königtum, scheiterte am Willen Kaiser Friedrichs III. Karl konnte jedoch
seine Erbtochter Maria mit Maximilian, dem Sohn des Kaisers,
verheiraten. Das bedeutete für die Habsburger nicht nur einen wichtigen
Gebietszuwachs, sondern auch einen wesentlichen Grundstein für die
spätere Weltgeltung. Von Maria von Burgund ging die Regierung in
Burgund nach ihrem Tod auf ihren Sohn Philipp den Schönen über.
Die zweite große Vision war die Errichtung eines zusammenhängenden
Gebietes, das von Frankreich und dem Deutschen Reich unabhängig sein
sollte. Zwischen dem Nord- und dem Südteil seiner Besitzungen lag
Lothringen, das ihm Kaiser Friederich III. nicht als Lehen gab. Als Karl nun
gegen Lothringen und Elsass in den Krieg zog, fügten ihm die Lothringer
und die Schweizer Eidgenosen zwei schwere Niederlagen zu: Schlacht von
Grandson und Schlacht von Murten (1476). Den Siegern von Grandson
fiel eine unermessliche Beute in die Hände: 500 Geschütze, 400 Zelte, 600
Fahnen, 400 Pfund Silber, Teppiche und Stickereien. Ein Teil von Karls
Hausschatz, mit dem er herumzog, war darunter.
Karls Schicksal entschied sich im Versuch der
Rückeroberung von Nancy, der Hauptstadt Lothringens.
Im Jänner 1477 wurde er von den Truppen der Schweizer
und der Lothringer vernichtend geschlagen und auf der
Flucht getötet. Zwei Tage nach der Schlacht entdeckte
man seinen Leichnam, nackt und arg entstellt, im Schlamm eines Teiches.
Auch hier konnten die Sieger riesige Beute machen.
Herzog Karl der Kühne von Burgund - Figur
Entwurf: Gilg Sesselschreiber, Jörg Kölderer
Bildhauerarbeit: Leonhard Magt
Guss: Stefan Godl, 1525/26
Höhe mit Postament: 227 cm
Gesamtgewicht: ca. 932 kg
Als Vorlage für das Gesicht diente ein Tafelbild,
weshalb auch hier Porträtgenauigkeit vorhanden ist.
Das energische Gesicht zeigt das bedenkenlose
Machtstreben des Herzogs. Die Figur wird dem
Charakter des Burgunders voll gerecht. Der Hut
stammt aus seiner Zeit. Gerade das Kettenhemd ist
mit viel Genauigkeit gestaltet. Die Haltung der Füße,
der glatte Harnischrock und der klare Umriss ähneln
der Figur von Philipp dem Schönen. Karl trägt die
Collane des Ordens vom Goldenen Vlies. Diesen
Orden stiftete sein Vater Herzog Philipp der Gute.