Große Figuren Herzog Friedrich IV. “mit der leeren Tasche” von Österreich, Graf von Tirol (1382-1439)
Herzog Friedrich IV. von Österreich wurde 1382 als Sohn von Herzog Leopold III. von Österreich und der mailändischen Fürstentochter Viridis Visconti geboren. 1406 heiratete er Elisabeth von der Pfalz, die aber schon 1409 verstarb. Eine zweite Ehe ging er mit Anna von Braunschweig ein. Sie schenkte ihm den Sohn Sigmund, der sein Nachfolger wurde. Gleich zu Beginn seiner Regierung im Jahre 1406 traten große Probleme in Tirol auf. Friedrich hatte den Bauern ihre alten Rechte bestätigt, was dem Adel jedoch missfiel. Die Folge waren Adelsaufstände (“Falkenbund” im Inntal, “Elefantenbund” in Südtirol), die Friedrich mit Hilfe der Bauern gewaltsam niederschlug und sich so durchsetzte. Damals wurde etwa die Burg der aufständischen Herren von Rottenburg bei Rotholz im Inntal südlich von Jenbach zerstört. Beim Konzil von Konstanz (1414-1418) erhoben drei Männer gleichzeitig den Anspruch als Papst. Friedrich unterstützte mit Johannes XXIII. allerdings den falschen Papst. Er wurde gefangen genommen, von Kaiser Sigismund mit der Reichsacht (Verbot jeder Unterstützung im Land) und von der Kirche mit dem Bann (Verbot jeder religiösen Tätigkeit im Land) belegt. Tirol war ohne Herrscher. In dieser Situation holten die Tiroler Friedrichs Bruder Herzog Ernst den Eisernen von der Steiermark. 1416 floh Friedrich aus Konstanz und erhielt in Bludenz von treuen Anhängern Hilfe über den verschneiten Arlberg. Sein Gefolgsmann Hans von Müllinen brachte ihn im Kaunertal in Sicherheit. Es kam zur Stiftung eines Votivbildes, das sich heute in der Wiltener Basilika befindet. Weitere Verstecke waren das Widum in Flaurling, die Rofenhöfe im Ötztal, das Schnalsertal und die Gegend von Meran. Vor allem die Bauern hielten zu ihrem Landesfürsten. Damals erhielt er den Beinamen “mit der leeren Tasche”, da er seine Länder verloren hatte. 1418 wurde Friedrich jedoch vom Kaiser rehabilitiert, erhielt seinen Besitz zurück und die Reichsacht sowie der Bann wurden aufgehoben. 1420 verlegte der Herzog seinen Regierungssitz von Meran nach Innsbruck, wo er am Stadtplatz zwei Häuser kaufte und zum Neuhof (Goldenes-Dachl-Gebäude) umbauen ließ. Unter Kaiser Maximilian I. wurde um 1500 dort das Goldene Dachl angebaut. Friedrich ist somit der Begründer der habsburgischen Residenz in Innsbruck. Beamte, Landadel, Künstler, Baumeister etc. kamen in die Stadt, die dadurch stark an Bedeutung gewann. Landeshaupt von Tirol blieb jedoch bis 1849 Meran, erst dann folgte Innsbruck. Meran lag abseits im Süden, Innsbruck am Schnittpunkt des West-Ost-Verkehrs und des Nord-Süd-Verkehrs. Im Westen lagen die Stammlande der Habsburger in der Schweiz, im Osten die erworbenen Erblande (Niederöstereich, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain etc.). Von Deutschland bzw. den Niederlanden und Nordeuropa führte eine wichtige Verkehrsroute über Innsbruck nach Italien. Dort bildete vor allem die Hafenstadt Venedig das Tor zum Orient. Für diese Verlegung des Regierungssitzes gab es verschiedene Gründe: Gefahr eines Einfalls der Türken im Süden Tirols Abbau von Silber und Kupfer in Schwaz, ca. 30 km östlich von Innsbruck Bessere Kontrolle der Adelsaufstände Innsbruck als Verkehrszentrum Die Gebiete, die Friedrich regierte, wurden als Tirol und die Vorlande bezeichnet. Unter Vorlande versteht man den Streubesitz der Habsburger westlich des Arlberpasses in Vorarlberg, der Schweiz, im Elsass und in Südwestdeutschland. Von 1420 bis 1439 wohnte Friedrich im Neuhof (Goldenes-Dachl- Gebäude), wo er auch starb. Bestattet wurde er in Stift Stams im Tiroler Oberinntal in der Gruft der Tiroler Landesfürsten. Trotz seines Beinamens “mit der leeren Tasche” hinterließ er seinem Sohn Sigmund “dem Münzreichen” ein gesichertes, ruhiges und sehr reiches Tirol.
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