Leben - Politik Kaiserproklamation in Trient Heilige Liga von Cambrai

Venedig verweigerte Maximilian den Durchzug zur Kaiserkrönung nach Rom. Er hatte nicht genügend Truppen, um einen Durchmarsch zu erzwingen, Venedig war zu stark. So ließ Maximilian sich am 4. Februar 1508 im Dom von Trient von Erzbischof Matthäus Lang mit Einverständnis des Papstes zum “Erwählten Römischen Kaiser” ausrufen. Jedoch gab es weder Salbung noch Krönung. Für Maximilian war dies ein schwerer Schlag, stellte doch der Plan der Kaiserkrönung durch den Papst in Rom einen zentralen Gedanken in seinem Leben dar. Er wird jedoch nie mit der römisch-deutschen Kaiserkrone dargestellt, sondern trägt immer eine seiner Privatkronen. Diesen Titel “Erwählter Römischer Kaiser” trugen von nun an alle Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Der neue Kaiser war in einen achtjährigen Krieg mit Venedig geschlittert, einen sehr undurchsichtiger Krieg, in dem ständig die Bündnisse wechselten. Papst Julius II. griff selbst in diesen Krieg ein und drängte den Kaiser und die Könige von Frankreich und Spanien zu einem Bündnis, der Heiligen Liga von Cambrai (1508). Er wollte von Venedig bestimmte Gebiete zurückhaben und die Republik vernichten. Die Reichsstände waren strikt gegen diesen Krieg und gewährten Maximilian keine Hilfe. Die Hauptlast trugen wiederum die Erbländer, vor allem Tirol, das allein 10.000 Kriegsknechte stellte. Im März 1510 drängte der Kaiser die Franzosen zu einer gemeinsamen Entscheidungsschlacht gegen die Venezianer und zur Eroberung von Treviso. Doch diese waren wenig daran interessiert und zogen sich nach Mailand zurück. Der Papst verbündete sich unerwartet mit Venedig und schloss die Franzosen aus der Liga von Cambrai aus.

Tiroler Landlibell 1511 1511 erließ Maximilian das sogenannte Landlibell, eine einzigartige Wehrverfassung für Tirol. Die Tiroler waren nur zur Verteidigung ihrer eigenen Heimat verpflichtet. In ihren Grundzügen hielt diese Wehrverfassung bis zum Ersten Weltkrieg. Kerngedanke ist die Pflicht zur Selbstverteidigung. Das lateinische Wort “Libellus” bedeutet “Büchlein, kleine Schrift”. Tatsächlich ist es ein im Tiroler Landesarchiv aufbewahrtes Heft aus acht Pergamentblättern, die mit einer schwarzgelben Seidenschnur zusammengebunden und mit dem Siegel Kaiser Maximilians I. versehen sind.