Große Figuren
Markgraf Leopold III.
der Heilige (1095-1136)
Markgraf Leopold III. stammte aus der
Dynastie der Babenberger, die 976
Gebiete nördlich und südlich der Donau
zwischen der Enns im Westen und Tulln
im Osten als Lehen erhalten hatte und
systematisch durch Kriege, Kauf und
Verheiratungen ausweiten konnte.
1095 folgte Markgraf Leopold III. seinem
Vater Markgraf Leopold II. nach. Er
heiratete früh, wurde aber schon bald
Witwer.
Über seine ersten
zehn Regierungsjahre
ist kaum etwas
bekannt. Leopold war
ein Anhänger Kaiser
Heinrichs IV.,
wechselte aber 1105
auf die Seite von
dessen Sohn Kaiser
Heinrich V. und
heiratete Agnes, die
Schwester Heinrichs.
Sie brachte Ansehen
und Vermögen in die
Ehe mit, womit der langsame Aufstieg Österreichs zur späteren
Großmacht begann.
Leopold und Agnes waren besonders
fromm. Aus der Ehe gingen 18 Kinder
hervor. Zwei Söhne wurden sehr
bekannt: Otto von Freising gründete
Stift Heiligenkreuz und wurde einer der
berühmtesten Geschichtsschreiber des
Mittelalters, Heinrich II. Jasomirgott
wurde Nachfolger seines Vaters und
Herzog von Österreich. In enger
Verbindung mit der Kirche entfaltete
Leopold eine intensive innenpolitische
Tätigkeit, sorgte für innere Ordnung und
eine gute Verwaltung seiner Länder.
Durch Erbschaften und Heiraten fielen
große Besitzungen an die Babenberger,
darunter Wien.
Grundsätzlich hielt sich Leopold aus den politischen Streitigkeiten seiner
Zeit heraus und verfolgte eine friedliche Politik. Zweimal konnte er
erfolgreich Einfälle der Ungarn zurückschlagen.
Im Investiturstreit, dem Streit zwischen Kaiser
und Papst um verschiedene Einflussbereiche,
stand er auf der Seite des Papstes und
unterstellte diesem Stift Melk. 1122 wurde
dieser jahrzehntelange Konflikt mit dem
Wormser Konkordat beendet, wobei Leopold
maßgeblich am Zustandekommen dieses
Kompromisses beteiligt gewesen war.
Besonders hervorzuheben sind seine
Friedensliebe, seine Frömmigkeit und sein
intensiver Einsatz für die katholische Kirche.
Als Friedensstifter genoss er hohes Ansehen
unter seinen Zeitgenossen. So gründete er
mehrere Klöster: Klosterneuburg,
Heiligenkreuz, Kleinmariazell und
Seitenstetten. Weiters förderte er Städte wie
Klosterneuburg, Krems und Wien.
1136 starb Leopold vermutlich auf der Jagd. Schon bald nach seiner
Geburt wurde er als “der Fromme” bezeichnet, sein Grab in der Gruft
von Klosterneuburg zu einer Wallfahrtsstätte. 1485 erfolgte seine
Heiligsprechung. Dargestellt wird er mit dem Modell einer Kirche als
Hinweis auf seine Gründung von Stift Klosterneuburg.
1663 wurde Markgraf Leopold III. der Heilige zum Landespatron von
Oberösterreich und Niederösterreich ernannt, ab 2004 ist es in
Oberösterreich der hl. Florian. Auch in Wien wird er als Landespatron
verehrt, allerdings zusammen mit dem hl. Klemens Hofbauer.
Stift Klosterneuburg - die Schleierlegende
An ihrem Hochzeitstag standen Markgraf Leopold III. und seine Gattin Agnes
auf dem Balkon ihrer Burg, als ein Windstoß den Hochzeitsschleier vom Kopf
der Fürstin riss und fortwehte. Lange Zeit wurde der Schleier vergebens
gesucht und Leopold versprach die Gründung eines Klosters, sollte er
gefunden werden.
Sieben Jahre später, als Leopold an einer Jagd teilnahm, stieß er zufällig auf
den unversehrten Schleier in einem Holunderbusch. An dieser Stelle entstand
der Legende nach Stift Klosterneuburg.
Die Bedeutung von Klöstern im Mittelalter
Klöster waren nicht nur religiöse und kulturelle Zentren, sondern übernahmen
auch soziale Aufgaben wie Alten- und Armenpflege sowie Schulbildung für
männliche Jugendliche. zudem dienten sie auch der Erschließung des Landes,
was in waldreichen Gegenden besonders wichtig war. Diese Klöster wurden
von ihren Gründern meist mit großzügigen Schenkungen (Ländereien,
Bauernhöfen, Weingärten, Wiesen, Feldern, Gewässern, Dörfer, Städten etc.)
zur Versorgung ausgestattet.
Markgraf Leopold III. der Heilige - Figur
Entwurf: Jörg Kölderer
Bildhauerarbeit: Leonhard Magt
Guss: Stefan Godl, 1520
Höhe mit Postament: 236 cm
Gesamtgewicht: ca. 1400 kg
Markgraf Leopold III. der Heilige zählt zu den besten
Figuren Godls. Die Oberfläche der Statue ist durch
Falten stark aufgebrochen. Auffallend sind der hohe
Spitzschild und der schöne Kopf mit dem wallenden
Bart.